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Die Schlammbehandlung

Unter der Schlammbehandlung versteht man die Weiterverarbeitung und Entsorgung aller bei der Abwasserbehandlung anfallenden Schlämme. In verschiedenen Schritten wird der Schlamm eingedickt und stabilisiert. Der stabilisierte Schlamm wird anschließend in Sindelfingen entwässert. Es handelt sich hierbei um 3.800 m3 pro Jahr (140 Tonnen/TR).

Der Voreindicker

Der Voreindicker dient der reduzierung des Wassergehaltes im Primärschlamm (Rohschlamm). Er wirkt ähnlich wie ein Absetzbecken. Durch die Schwerkraft setzen sich festere Bestandteile des Primärschlammes im unteren Teil des Eindickers ab.

Das sogenannte Schlammwasser (Trübwasser), welches an der Oberfläche bleibt, kann nun abgezogen und dem Kläranlagenzulauf zugeführt werden. Mithilfe eines Krählwerkes (Rührer) wird der Primärschlamm aufgelockert um dem Wasser, das sich auch in unteren Schichten befindet, den Weg an die Oberfläche zu ermöglichen. Zur Vermeidung von Gerüchen haben die Voreindicker eine GFK-Abdeckung.

1 Voreindicker mit Krählwerk

Voreindickervolumen: 150 m3

Die Überschussschlamm-Eindickung

Der Überschussschlamm / Dünnschlamm wird mit Polymer versetzt und gleichmäßig über die gesamte Breite eines kontinuierlich umlaufenden Siebbands verteilt. Freies Wasser fließt durch das feine Siebgewebe ab, während Feststoffe auf dem Siebband bleiben. Schikanen schichten den Schlamm mehrmals um und schaffen freie Siebfläche für den ungehinderten Abfluß des Schlammwassers. An der hinteren Umlaufrolle fällt der Dickschlamm in einen Trichter und wird mit einer Exzenterschneckenpumpe in die Faulung gepumpt. Das zurücklaufende Siebband wird mittels einer Spritzdüsenleiste gewaschen.

Bandeindicker
Durchsatzleistung: 25 m3/h

Jährlich werden ca. 23.000 m3 Überschussschlamm (Dünnschlamm) aus den Nachklärbecken abgezogen und mit dem Bandeindicker entwässert. Dabei fallen ca. 1.500 m3 entwässerter Überschussschlamm (Dickschlamm) an, der der Faulung zugeführt wird. Der Wasseranteil im Überschussschlamm kann somit im Durchschnitt von ca. 98,8 % auf ca. 91 % vermindert werden.


Die Faulung

Stabilisierung und Verminderung des Klärschlammanfalls durch den mikrobiellen Abbau organischer Bestandteile unter Luftabschluss. Dabei werden auch geruchsbildende Stoffe beseitigt.

Spezielle Arten von Bakterien setzen unter Luftabschluss (anaerob) organische Bestandteile des Klärschlammes über verschiedene Abbauprozesse in Kohlendioxid (CO2) und hauptsächlich Methan (CH4) um.

Beim Gärungsprozess greifen verschiedene Abbauprozesse, bei denen unterschiedliche Bakterien beteiligt sind, ineinander. Es werden organische Substanzen (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße etc.) überwiegend zu Essigsäure umgewandelt. Die Essigsäure wird wiederum von anderen Bakterien zu Kohlendioxid (CO2),Wasser (H2O) und Methan (CH4) weiterverarbeitet.

CH3COOH CO2 + CH4
Essigsäure Kohlendioxid + Methan

Aufenthaltszeit / Faulzeit: rund 48 Tage
Faulraumtemperatur: ca. 38,5 - 40,5 °C
Faulraum Volumen: 435 m3
Produzierte Faulgasmenge: ca. 77.000 m3 im Jahr

Das Blockheizkraftwerk (BHKW)

Verwertung des beim Faulprozess entstehenden Faulgases in elektrische (Strom) und thermische (Heizung) Energie.

Zur Verwertung des Faulgases kommt ein Gasmotor zum Einsatz, der den Energiegehalt des Faulgases (6 kWh/m3) zu rund 36 % in elektrische Energie umwandelt. Dadurch kann der Strombezug von den Energieversorgungsunternehmen minimiert und vergleichmäßigt werden. Rund 60 % des Energiegehaltes gehen dabei in nutzbare Wärme über. Die Abwärme des Gasmotors wird zur Beheizung des Faulbehälters und des Betriebsgebäudes verwendet und deckt den Großteil des Wärmebedarfs der Kläranlage.

1 Gas-Otto-Motor

max. elektrische Leistung: 27 kW
max. thermische Leistung: 70 kW

Die Jährliche Stromproduktion beträgt 133.000 kWh.